„Zuviel für Hartz IV, aber nicht genug zum Leben“

Vier Initiativen aus Bad Bentheim, Schüttorf, Salzbergen und Emsbüren freuen sich über Spenden der Stadtwerke Schüttorf

Über jeweils 1.000 Euro freuten sich am Dienstag vier regionale soziale Initiativen. Im Rahmen des Tages der offenen Tür im April, hatten die Stadtwerke Schüttorf (SWS), der Trink- und Abasserverband (TAV) und die Energieversorgung Emsbüren (EVE) ihren neuen Standort der Öffentlichkeit vorgestellt und die Einnahmen des Tages zur Verfügung gestellt. Hinzu kamen die Arbeitsstunden der Mitarbeiter, die von den Geschäftsleitungen der Firmen in bare Münze umgerechnet wurden.
So kamen insgesamt 4.000 Euro zusammen, die nun an Organisationen im Versorgungsgebiet der Unternehmen übergeben werden konnten. Bedacht wurden mit jeweils 1.000 Euro die „Brotkörbe“ des Diakonischen Werkes in Bad Bentheim und Schüttorf, die Bürgerstiftung in Salzbergen und die Initiative „Seitenblicke“ in Emsbüren.

Mit diesen Worten beschrieb Mechthild Sunderdieck von der Bürgerstiftung Salzbergen den Ansatzpunkt der Stiftung, der sich auch auf die Hilfsangebote der anderen Organisationen übertragen lässt. Die Bürgerstiftung Salzbergen wurde 2009 gegründet. Basis war seinerseits eine Familienstiftung der Familie von Twickel auf dem Gut Stovern bei Salzbergen. Bei der Übernahme der Geschäftsleitung durch Clemens Freiherr von Twickel, entdeckte dieser in den Unterlagen eine alte Familienstiftung. Zusammen mit der Volksbank Süd-Emsland und der Sparkasse Emsland als Zustifter, wurde dann 2009 die Bürgerstiftung Salzbergen gegründet. Obschon man darauf bedacht ist, das Stiftungskapital kontinuierlich zu erhöhen, engagiert sich die Stiftung seit dem vor Ort. So wurden Beihilfen für ein behindertengerechtes Auto an das Hospiz-Team „Abendstern“ und für die Anschaffung von Sitzbänken an der Friedhofskapelle ausgeschüttet. Darüber hinaus unterstützt man den Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) in Rheine. Für viele Salzbergener Kinder ist Rheine Schulort und Anlaufpunkt, so dass diese sich bei Problemen auch an die dort ansässigen Hilfsangebote wenden.

Mit der wirtschaftlichen Krisensituation der Jahre 2009 und 2010 fiel in Emsbüren deutlich auf, dass es einigen Familien nicht möglich ist zur Abdämpfung der Folgen auf familiäre und nachbarschaftliche Hilfen zurück zu greifen. Schon vorher begannen die Leiterinnen der drei Kindergärten und die Gleichstellungsbeauftragte der politischen Gemeinde Emsbüren ein Netzwerk zu knüpfen. Als Initiative „Seitenblicke“ hat dieses Netzwerk inzwischen eine Form bekommen. Ziel der Initiative ist es, Familien konfessionsübergreifend zu stärken, die aus unterschiedlichen Gründen an der Armutsgrenze leben. So werden von „Seitenblicke“ gezielt Beihilfen zur Schulspeisung und zu Schulmitteln zur Verfügung bereit gestellt. Darüber hinaus wird die Aktion „Wunschzettel“ organisiert und in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen einmal pro Monat ein kostenloser Mittagstisch für Menschen mit Migrationshintergrund angeboten. Die Caritas und die örtliche katholische Kirchengemeinde unterstützen die Initiative organisatorisch und durch fachliche Begleitung.

Die „Brotkörbe“ in Bad Bentheim und Schüttorf arbeiten schon seit einigen Jahren an der gleichen „Front“. Vergleichbar mit den bundesweit organisierten „Tafeln“, sorgen diese in der Verantwortung des Diakonischen Werkes vor Ort für die Lebensmittelversorgung von Menschen an der Armutsgrenze. Rund 80 sogenannte „Bedarfsgemeinschaften“ mit durchschnittlich drei Personen, werden in Schüttorf wöchentlich betreut. Schwieriger ist in den letzten Jahren für die „Brotkörbe“ die Nachschubversorgung mit Obst, Gemüse, Backwaren und Milchprodukten geworden. „Die Supermärkte kalkulieren ihre Angebotsmengen zunehmend knapper und haben sich zu unserem Leidwesen von der Maßgabe des vollen Angebots bis 18 Uhr gelöst“, berichtete Rainer Steinkamp vom Schüttorfer „Brotkorb“ über aktuelle Probleme.

Neben den Vertretern der Geschäftsleitung von SWS, TAV und EVE, waren bei der Spendenübergabe mit Arno Palthe und Alexandra Haltern auch Vertreter von Personal- und Betriebsrat anwesend. Durch ihren, für die Firmen kostenlosen Einsatz waren die Spenden in dieser Höhe erst möglich geworden.

Text und Bild: Albrecht Dennemann. Grafschafter Nachrichten, 15.06.2012

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